Den Spuren des Kindes folgen




Es ist nicht immer einfach und auch nicht immer machbar auf das Kind zu hören, aber ich versuche mein Bestes. Ob es bei meinem Kind ist, oder bei den Kindern in der Kita. Unser Kind darf und durfte bei mir immer sehr viel, was hin und wieder zu Reibereien zwischen meinem Mann und mir führte. Mit viel dürfen ist nicht Laissez-faire gemeint. Es gibt bei uns Regeln die eingehalten werden, auch wenn hin und wieder Tränen fließen müssen. aber auf dem Weg zur Selbstständigkeit darf unser Kind sich ausprobieren. Mein Mann ist SEHR ordentlich (unsere Stühle müssen immer mit dem selben Abstand und grade am Tisch stehen, Haare....Haare findet er ganz schlimm) und anfangs war es ein großer Kampf die Selbstständigkeit unseres Kindes zuzulassen.
Er hat mit 4 Monaten seinen ersten Brei bekommen, weil er es wollte. ER hat nach dem Löffel gegriffen und hat ihn in den Mund gesteckt. Er war bereit dafür und wir sind mitgegangen.
Mit 4 Monaten hat Emil gedacht er müsste anfangen sich zu drehen. Er wollte sich bewegen. Somit sind unsere Spaziergänge kürzer ausgefallen und wir haben den ganzen Tag auf dem Boden gelegen und haben gespielt.
Er wollte früh hoch hinaus, so hat er mit 8 Monaten angefangen die Treppe hochzuklettern und ich habe ihn gelassen. Mein Mann, meine Familie und Freunde haben die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen und haben mich entsetzt gefragt wie ich so unverantwortlich sein kann. Er war nie alleine, ich war da, wenn er gefallen wäre. IST ER ABER NICHT.
Jetzt ist er 1 1/2 Jahre und läuft die Treppe alleine hoch und auch wieder runter, auch Leitern sind für ihn keine große Herausforderung. Er ist sicher in dem was er tut, weil er in einem geschütztem Rahmen seine Erfahrungen machen durfte.
Mit ca. 10 Monaten hat unser Kind beschlossen es wäre an der Zeit selbstständig zu essen. Oh was hat mein Mann gekotzt.... der Boden, der Tisch, das Kind.... alles war voll mit Brei. Was hatten wir Auseinandersetzungen. Jetzt ist er 1 1/2 Jahre und kann komplett selbstständig essen. Jetzt ist mein Mann entsetzt über andere, deren Kinder älter sind und dies noch nicht können. Jetzt ist er froh, dass wir Emil die Möglichkeit gegeben haben, selbstständig zu werden.
Ein Spaziergang mit einem Kleinkind kann ganz schön anstrengend sein. Jedes Steinchen muss aufgehoben werden, jeder Stock genau betrachtet. Man kommt nicht von der Stelle und erreicht nie sein Ziel. Aber was ist das Ziel????? Zeit mit dem Kind zu verbringen? Mit dem Kind die frische Luft genießen? Warum tut man es dann so selten?
Ich habe letzte Woche eine Stunde auf einem gepflügten Feld gesessen, weil mein Schatz es total faszinierend fand einen großen Matschklumpen in die Hand zu nehmen und ihn zu zerdrücken. Super, wie der Dreck in 1000 Einzelteile zersprungen ist. Anfangs war ich genervt und habe ihn gerufen, wir wollten ja zu den Schafen und dann dachte ich mir.... na und. Also saßen wir eine Stunde und haben Matsch zerdrückt und haben festgestellt, dass Steine sich nicht zerdrücken lassen. Es war einfach toll.


Lange Rede kurzer Sinn. Was ich euch mit den Beispielen eigentlich sagen will: Hört auf eure Kinder, sie zeigen euch den Weg. Kinder können oft mehr als wir erwarten, sie müssen nur dürfen.
Vertraut euren Kindern. Gebt ihnen Zeit die sie brauchen und wenn die richtige Zeit gekommen ist, dann gebt ihnen den Raum um zu Lernen und zu Wachsen. Gebt ihnen die Möglichkeit ihre Welt/ Umwelt zu BEgreifen und sich selbst zu erschließen. Lasst sie ihre Erfahrungen machen ohne Druck und in ihrem Tempo. Auch wenn es manchmal Dreck und Nerven kostet
Dies heißt nicht, dass eure Kinder euch auf der Nase rumspringen sollen, es muss klare Regeln geben. Aber wenn es keinem weh tut...... warum nicht?????
JEDES KIND IST EINZIGARTIG!!!!





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